top of page

Der berühmte WEIDENRÖSCHEN – Tee «IVAN CHAI»

Autorenbild: Maren KunstMaren Kunst

Aktualisiert: vor 1 Tag

Wenn man in Russland über Weidenröschen-Tee spricht, meint man zumeist nicht einen Teeaufguss aus dem getrockneten Kraut des Weidenröschens als KräuterTee, sondern eine aufwendig fermentierte Variante eben dieser Pflanze. So, wenn man dann in Russland Ivan Chai Иван-чай im Cafe bestellt, bekommt man eben diese fermentierte TeeSpezialität. Worauf ich also hinweisen möchte, ist, dass der MarkenName des koffeinfreien russischen Tees und der PflanzenName im Russischen gleich sind, also Ivan Chai – Иван-чай.



So wie ich es gehört habe, geht der Name Ivan Chai auf eine ganz alte russische Legende zurück: Die Menschen waren nicht nur heutzutage, sondern auch in alter Zeit sündhaft, gierig und boshaft und wurden von der Schöpfung mit unheilbaren Krankheiten bestraft, die selbst die Schamanen und Heiler nicht besänftigen und heilen konnten. Einzig die Wassergöttin hatte Mitleid mit den Menschen. Eines Nachtens segelte sie mit einem silbernen Boot durch die Weiten des Himmels und streute kleine weiße fedrige Samen über die Erde. Aus diesen Samen ersprossen wunderschöne purpurne Blumen – die Weidenröschen. Ein armer Bauernjunge, der gerne die Wälder durchstreifte und dabei immer ein ebenso purpurnes Hemd trug, hatte die Wassergöttin heimlich beobachtet und bestaunte nun die rote Blütenpracht. Er nahm ein paar dieser wundersamen Blumen mit nach Hause, kochte einen Tee daraus und erkannte die heilsamen und wohltuenden Kräfte der Pflanze. Sein Name war Ivan.


Chai selbst, ist das Wort für Tee im chinesischen Mandarin und wurde als solches, also als Tee, in den slawischen Sprachen, im Indischen, Arabischen und Türkischen übernommen.


Ein anderer Name für den fermentierten Tee ist «Koporskije Chai - Копо́рский чай». Der Name «Koporskije Chai - Копо́рский чай» erhielt der Tee nach dem Namen der Ortschaft Копорье, die etwa 100 Kilometer südwestlich des heutigen Sankt Petersburg liegt. Sie wurde zu Beginn des XVIII Jahrhunderts zum Zentrum für die Produktion, den Handel und den Export von «Копо́рский чай - Иван-чай».

Bis zum Beginn des XX Jahrhunderts erfreute sich Ivan Chai großen Beliebtheit in vielen Regionen des östlichen Europas und zwar in allen Schichten der Gesellschaft von Zar und König bis Bauer und Arbeiter. Alle liebten und genossen Ivan Chai. Auch die orthodoxen Mönche, denen der Kaffee- und Teegenuss untersagt war, freuten sich über diese Alternative.


Die EntstehungsGeschichte und der ruhmreiche WerdeGang von IVAN CHAI

Ein russischer Großgrundbesitzer namens Podsmotrev, der einige Zeit in China verbrachte und dort die Herstellung des Schwarzen Tees kennenlernte, wandte sein Wissen auf das Weidenröschen an und auf diese Weise entstand mit der chinesischen Methode des Fermentierens - Welken, Oxidieren und Trocknen, ein Getränk mit einem einzigartigen Geschmack und Aroma.


Da echter chinesischer Tee sehr teuer war, verbreitete sich der neue russische Tee vor allem unter der ärmeren Bevölkerung als beliebtes Getränk recht schnell. Findige Schlingel und gierige GeldLiebhaber witterten ein lukratives Geschäft und stellten nun aus dem Weidenröschen SchwarzTee-Fälschungen her und verkauften diesen als chinesischen Tee in Europa. Sehr gut geeignet war der Weidenröschen Tee ebenfalls, um die teuren chinesischen Tees, die über den langen Landweg – die Teestrasse, durch Russland nach Europa transportiert wurden, zu strecken und dadurch größere Mengen verkaufen zu können.



Ein einträgliches Geschäft – bis 1833 der Verkauf gestreckter oder gefälschter chinesischer Tees verboten wurde. 1839 wurden sogar das Pflücken und die Herstellung von Weidenröschen Tee unter Strafe gestellt. Mit dem Import von günstigem «echten» Tee aus Indien und Ceylon (Sri Lanka) durch die Ostindien-Kompanie sank ebenfalls die Nachfrage nach den teuren chinesischen Tees und Weidenröschen Tee geriet Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe völlig in Vergessenheit.

Seit 2015 fördert jedoch der russische Staat den Anbau und die Herstellung von Weidenröschen Tee, so dass Ivan Chai in den letzten Jahren eine Renaissance erlebte und wieder stärker verbreitet ist. Auch in Deutschland steigt die Nachfrage, denn der Tee schmeckt wirklich wunderbar, ist teein- und koffeinfrei und hat heil-wirksame Kräfte,


So entsteht der köstliche Weidenröschen Tee

Für die Weidenröschen Tee Herstellung sind in der Regel nur zwei der 200 Arten des Nachtkerzengewächses von Bedeutung: das Schmalblättriges und das Kleinblütiges Weidenröschen. Es wird in Russland auf Feldern und in Farmen angebaut und gezüchtet. Das Pflückgut wird ähnlich zum klassischen Tee verarbeitet und es gibt Weidenröschen Tee sowohl unoxidiert, was einem Grünen Tee entspräche, als auch wie bei einem Schwarzen Tee vollständig oxidiert.


Im Handel gibt es eine Vielzahl von Mischtees. Da probiere ich mich gerade durch, etwa Ivan Chai mit Linde, Weißdorn, Sanddorn, schwarzer Johannisbeere, Erdbeere, Himbeere...

Da ich auf dieser, meiner Seite keine Werbung machen möchte und ich auch gar nicht weiß, ob das erwünscht ist, werde ich hier jetzt nichts verlinken. Gerne kann ich aber auf Anfrage meinen Lieferanten nennen. Ansonsten müsste man einfach ein wenig im Internet suchen.



Hier habe ich ein gutes Video zur Herstellung von Ivan Chai eingestellt. Rein bildlich, sehr informativ und gut zum Russisch lernen...





Ich bin eine bekennende «KaffeeTante» und trank und trinke seit je her wirklich viel von dem schwarzen Nass. Manchmal, zum Beispiel, wenn ich Nachts durcharbeite – ich arbeite wirklich gerne nachts – ist es aber auch einfach manchmal zu viel. Ich kann nicht schlafen, bekomme MagenSausen, bin unruhig oder werde flatterig. Seit neuestem, und genauer seit meiner Russlandreise, ist das Problem gelöst. Für tagsüber habe ich nun Sagaan Dali, das hält auch munter und für Abends und Nachts, den schönen Ivan Chai. Wer als Kaffee- oder Teetrinker seinen Koffeinkonsum reduzieren möchte, findet im Ivan Chai wirklich eine hervorragende Alternative.


Die Therapeutische Wirkung von Ivan Chai

Über das Weidenröschen als Heilpflanze, hatte ich bereits in diesem Artikel berichtet. Dort steht auch alles was ich weiß über seine gesundheitsfördernden Eigenschaften. Deswegen erspare ich es mir, all das noch einmal aufzuführen und konzentriere mich auf die heilwirksamen Eigenschaften des fermentierten Weidenröschen Tees – Ivan Chai.

Ivan Chai ist durchaus nicht nur ein GenussMittel, welches Teegebäck und andere Leckereien begleiten soll.Wie in allen mir bekannten Kulturen und so auch in der traditionellen Volksmedizin Russlands spielen Pflanzen und Kräuter seit jeher eine wichtige Rolle. Auch Weidenröschens wurden dort schon lange als Arzneimittel bei verschiedenen Beschwerden und Leiden als Aufguss zubereitet. Wie weit dieses Wissen zurück geht, kann ich am heutigen Tage noch nicht sagen. Ich beginne erst, mich mit der russischen Kräuterkunde zu beschäftigen und suche noch nach einem zu mir passenden Lehrmeister oder einer Lehrmeisterin.Zu Ivan Chai ist noch zu berichten, dass er in elitären Kliniken als Mittel zur Rekonvaleszenz verabreicht wurde. Leider sind die meisten Forschungsergebnisse und Aufzeichnungen zur Wirkungsweise und zum Heilerfolg zu SowjetZeiten zusammen mit den behandelnden Ärzten vernichtet worden. Einige von ihnen wurden direkt vor den Kliniken standrechtlich erschossen und ihre Aufzeichnungen verbrannt. Ich gehe darauf in einem anderen Artikel ein, der den Weg der tibetischen Medizin nach Russland durch den Arzt Peter Badmaev zum Thema hat und werde ihn hier verlinken. Badmaev behandelte in seiner Klinik vorzugsweise die aristokratische Gesellschaftsschicht, darunter Persönlichkeiten wie Rasputin und die Zarenfamilie und war mit samt seines Aristrokratengesöffs «Ivan Chai» daher der erklärte Feind der Bolschewiken. Er und alle seine Mitarbeiter wurden erschossen und seine Dokumente vernichtet.


In der russischen, aber auch in der tibetischen und mongolischen Heilkunde hat Ivan Chai einen gebührenden Platz als Heiltee. In Russland wird zum Beispiel gesagt: «Er hilft bei 30 Krankheiten». Je nach Belang wird er ebendort mit anderen Heilpflanzen versetzt und in der Therapie eingesetzt. Dies können Brombeer- oder Himbeerblätter sein, Aronia- oder Heidelbeeren, Schwarze Johannisbeeren oder Sanddorn. Einige Burjat- oder MongolenStämme trinken ihn zum Beispiel mit Pfeffer und statt mit Wasser mit Milch gekocht.


Ivan Chai hift bei:

Gastritis

Kolitis

Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür,

Entzündungen des Ohres, der Nase und des Rachens

Verstopfung

Kopfschmerzen

Fieber

Beschwerden im Urogenitaltrakt


Ivan Chai wirkt:

entzündungshemmend (besonders im Urogenitaltrakt des Mannes)

immun-stärkend

Tumor-widrig

entgiftend (etwa bei einem Kater, aber auch bei schweren Alkoholvergiftungen)

tonisierend

beruhigend und krampflösend

blutstillend

wundheilend

leicht abführend


Die Inhaltsstoffe von Ivan Chai

Zusammensetzung

pro 100 G

Brennwert

150 kcal 627 kJ


Wasser

60 G

Proteine

4.6 G

Fette

1.8 G

Kohlenhydrate

31.68 G

Vitamine



Thiamin (B1), mg

0.11

Riboflavin (B2), mg

0.12

Niacin (B3), mg

0.3

Pantothensäure (B5), mg

1.172

Pyridoxin (B6), mg

0.176

Folacin (B9), µg

24

Ascorbinsäure (Vit. Mit), mg

13


Spurenelemente


Kalzium, mg

110

Eisen, mg

1.15

Magnesium, mg

32

Phosphor, mg

165

Kalium, mg

340

Natrium, mg

12

Zink, mg

1.15

Sonstiges



Koffein

0 mg

Nickel

1,3 mg

Mangan

1.094 mg

Titan

1,3 mg

Molybdän

0,44 mg

Bor

6 mg

Kupfer

234 µg

Selen


0,9 µg

Tannine

10%


Es wird gemunkelt...

Hier habe ich mal ein paar Mythen, Halbwahrheiten oder Wahrheiten, wer weiß das schon, zusammengestellt.

Bereits im XII Jahrhundert wurde Weidenröschen in bestimmten Zubereitungen und Tee als Heil aber auch als MagieKraut verwendet. Der Tee soll ein beliebter Trunk bei Kriegern gewesen sein. Dem Getränk wurde die Eigenschaft zugesprochen, wundersame Kräfte zu besitzen und Stärke zu verleihen. In der umkämpften Geschichte der Festung von Копорье zum Beispiel, soll das Getränk daher bereits im XII. Jahrhundert bei den russischen Truppen sehr beliebt gewesen sein. Diese Festung hat viele Stürme erlebt, daher macht es auch irgendwie Sinn, dass Ivan Chai dort erfunden wurde.


Ruinen der Festung von Koporje

Von Koporje aus soll der russische Weidenröschen Tee bis Anfang des XX Jahrhunderts einer der drei wichtigsten Exportgüter Russland gewesen sein. In ganz Europa, bis in die Königshäuser hinein, wurde Weidenröschen Tee getrunken. Insbesondere das XVII und XVIII Jahrhundert – so sagt es der Mythos – war die Blütezeit des Ivan Chais in Europa.

Eng verbunden mit dem Mythos, dass Ivan Chai der wichtigste Tee Europas war, ist auch diese Geschichte: Aufgrund der angeblichen Dominanz des russischen Tees, sah sich die britische Ostindienkompanie in ihrer Existenz bedroht. Gerüchte über gesundheitsschädliche Verunreinigungen im russischen Weidenröschen Tee wurden gestreut. Anfang des XX Jahrhunderts soll der britischen Geheimdienst gar versucht haben, Lenin zu bestechen, um für die vollständige Einstellung der russischen Weidenröschen Tee Produktion zu sorgen. Erst auf diese Weise wurde der Siegeszug britischer Teeimporte aus Indien und Sri Lanka ermöglicht.

In Wahrheit und wie oben bereits erwähnt, gab es in Russland bereits 1816 und 1833 Verbote in Bezug auf Weidenröschen Tee. Sie sollten allerdings die kriminellen Machenschaften mit gefälschten oder gestreckten chinesischen Tees stoppen – zunächst mit mäßigem Erfolg. Bis Ende des 19. Jahrhunderts nahm das Angebot gefälschter Tees weiterhin stark zu. Mit dem zunehmenden Import günstigerer Tees aus Indien und Sri Lanka, dem ehemaligen Ceylon verlor das Fälschen oder Strecken teurer chinesischer Tees jedoch seine Attraktivität.

Berlin 1941. Ein Bericht aus der Sowjetunion beunruhigt Hitler. In der Umgebung der alten russischen Festung Koperje soll die Rote Armee ein Geheimlabor – Codename «Lebensfluss» - errichtet haben. Das Ziel: Die Entwicklung eines geheimen Elixiers zur Steigerung der Kampfkraft und Ausdauer sowjetischer Soldaten. Hitler sieht in diesem mächtigen Wundertrunk eine große Gefahr und gibt den Befehl, das Labor dem Erdboden gleich zu machen. Panzerverbände der Heeresgruppe Nord mit dem eigentlichen Ziel Stalingrad stoßen nach Koporje vor und zerstören die angebliche Forschungseinrichtung.

Tatsächlich hinterließ die Wehrmacht auch in Koporje eine Spur der Verwüstung. Für die abenteuerliche Geschichte, dass in Koporje an einem Wundergetränk geforscht wurde und Hitler aus diesem Grund die Zerstörung anordnete...не знаю


Autor: Maren Kunst

(12.24)




Comentários


bottom of page